Eva Trummer und Tobias Koltun mit ernsten und lustigen Liebesliedern
Gut besucht war der Konzertsaal des Rautenstrauch-Joest-Museums zur musikalischen Mittagspause – Voice & Lunch – mit Eva Trummer und Tobias Koltun. Ernste und lustige Liebeslieder standen in dieser halben Stunde auf dem Programm, wobei die beiden Musiker das Publikum zunächst in die Welt der Oper entführten. Sehnsüchtig erklang die Arie „Voi che sapete“ des verliebten Cherubino aus Mozarts „Le Nozze di Figaro“. Von anderer Farbe war die folgende Arie der Rosina („Una voce poco fa“) aus Rossinis „Der Barbier von Sevilla“. Das Stück einer durchaus selbstbewussten und auch etwas listigen Frau setzten Trummer und Koltun geschickt um, wobei Trummers szenisches Handeln dies noch verstärkte.
Zwischen Oper und spätromantischem Kunstlied
In eine ganz andere Epoche, ein ganz anderes Genre und in ganz andere Gefühlswelten entführten die beiden Musiker im weiteren Verlauf mit Liedern von Gustav Mahler und Richard Strauss. Wie bereits zu Beginn erläuterte Tobias Koltun vorab interessant und informativ die Lieder, ihre Bedeutung und ihre Entstehung. Herzergreifend setzten Eva Trummer und er das – in ihren Augen – traurigste Liebeslied um, Mahlers „Wo die schönen Trompeten blasen“. Anrührend gelang die Umsetzung des perfekt aufeinander eingespielten Duos, ein wenig Trost erfuhr man in Richard Strauss‘ „Allerseelen“. Nach dem schweren Abschied und dem Totengedenken wurde es recht heiter mit Mahlers „Wer hat dies Liedlein erdacht“, das – dramaturgisch geschickt – Musiker und Publikum ein wenig aufatmen ließ.
Richard Strauss‘ Lieder als Beispiel für Zusammenarbeit des Liedduos
Ein Paradebeispiel für die ganz besondere Zusammenarbeit zwischen Sänger und Liedpianist sind die Werke Richard Strauss, was laut Koltun in seinen Lebensumständen begründet war: Strauss‘ Frau war selber Sängerin und sie musizierten in der Regel gemeinsam. Ihr hatte er also seine Lieder auf den Leib geschrieben (was wiederum ein schöner Hinweis bei einem Liebeslieder-Konzert ist). Nach der Geburt der Kinder, nachdem sie also ihre Karriere beendet und sich auf Familie und Haushalt konzentriert hatte, schrieb der Komponist keine Lieder mehr. Mit „Nacht“ und „Morgen“ aus seiner Feder endete die wunderbare musikalische Mittagspause mit Eva Trummer und Tobias Koltun, die für eine Zeitlang den Alltag ausgeblendet hatte.
Text: Verena Düren
Photo © gemeinfrei: Max Liebermann