Ein Jüngling liebt ein Mädchen

„Ein Jüngling liebt ein Mädchen…Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu. Und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei.“

So lautet vielsagend eine Zeile von Heinrich Heine und ist Thema dieses Lieder- und Klavierabends. Meisterhaft wurde diese Tragik und Komik in der Romantik vertont. Zu Beginn wird dieses Wechselspiel im Zusammenhang mit der romantischen Allegorie des Wassers in einer Gruppe von Schubertliedern, illustriert. Wasser steht häufig für das Nichtgreifbare, für Tiefe, Endgültigkeit, Gefühl, Wechselhaftigkeit, Tod und vieles mehr. Manchmal wird die Beute mit List gefangen, oder aber sie entschlüpft dem naiven Fischer. In den ernsteren Liedern ist es häufig das Meer, das den Ort bezeichnet, in dem der Kummer für immer und ewig begraben wird. In der Mitte des Programms steht eine Schubert Sonate in a-moll. Sie gehört in eine Zeit des Übergangs zwischen seinem klassizistischen Frühstil und seinen romantischen Meisterwerken der Jahre 1824-28. Und zum Schluss wird die berühmte „Dichterliebe“ von Robert Schumann aus dem Jahr 1840 gespielt. Dieser Zyklus wurde zu Gedichten Heinrich Heines komponiert, der als einer der letzten Vertreter und zugleich als Überwinder der Romantik gilt. In kaum einem Liederzyklus wird die Ambivalenz der Liebe so vollkommen dargestellt wie hier.

Die Texte der sechzehn Lieder beschreiben den Weg vom gefühlvoll überschäumenden Liebeserwachen über den qualvollen Moment des Abgewiesen-Werdens bis hin zum Stadium der Depression eines unglücklich Liebenden, der seine Liebe schließlich quasi „begraben“ muss. Der köstliche selbstironische Unterton der Sprache Heines jedoch verleiht diesem Liebesdrama eine andere, nicht ganz so dramatische Farbe. So nimmt der Zurückgewiesene, von Liebeskummer verzehrt, sich selbst manchmal doch nicht so ganz ernst und kann nicht anders, als sich selbst auf die Schippe zu nehmen.

Francisca Hahn, Sopran

Peter Bortfeldt, Klavier

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.