Letzte Woche waren wir mit der Liedwelt Rheinland auf der Music Conference in Heidelberg zwecks Networking. Eine schöne Gelegenheit, sich ungezwungen mit Kollegen zwischen den Programmteilen und am Abend in Ruhe auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Leider ging aufgrund von zwei Krankheitsfällen das sehr spannende Konzept der Gespräche (Konzept vom Team des Konzerthaus Dortmund) am ersten Vormittag nicht auf, da die beiden Herren Hinterhäuser und Naske so ganz auf sich gestellt blieben und somit über ihr Festival bzw. Konzerthaus Interessantes und Weises zum Besten gaben, es aber nicht wirklich zu einem Schlagabtausch und -austausch kam, wie er zu erwarten gewesen war.
So waren die Erwartungen vieler Kongressbesucher enttäuscht. Denn anstelle der konzipierten und erwarteten Dialoge gab es Monologe zu erleben: Viel Wahres, Philosophisches von Markus Hinterhäuser (Salzburger Festspiele), auch zum Thema Lied eine schöne Anekdote – natürlich aus einer wahrhaften Luxus-Position heraus – jedenfalls immer wieder eine Freude, klugen Worten zu lauschen.
Einem Zwiegespräch zwischen der einen Wandel ins Neue ankündigenden designierten Programmdirektorin der Volksbühne Berlin Marietta Piepenbrock und Markus Hinterhäuser mag man nun an anderer Stelle vielleicht mit Spannung entgegen sehen dürfen.
Dann zeigte Herr Naske vom Konzerthaus Wien, wie er konsequent und erfolgreiche mit taktisch absolut unterhaltsamen und klugen Schachzügen seinen Gesprächsplan durchzuziehen versteht. Auch diesen eleganten Ritt muss ihm erst einmal einer nachmachen, Moderator Holger Noltze hatte keine Chance eine Frage zu stellen, die nicht so geschickt beantwortet wurde, dass der den „Tanker der Hochkultur“ steuernde Naske nicht doch weiter in seinen Fahrwassern fuhr. Ein amüsantes Gespräch, bei dem die Zuhörer allerdings weniger auf den Inhalt – der Darstellung des Wiener Konzerthauses – lauschten als dass sie dem konzeptionellen Ablauf des Gesprächs amüsiert folgten.
Allerdings war das ursprüngliche Gesprächskonzept ein Dialog mit Hanns-Ferdinand Müller von der RWE, um der Frage nachzugehen, inwiefern beim Change Management ein Wissenstransfer aus anderen Wirtschaftsbereichen stattfinden kann hier ganz ad absurdum geführt.
Perspektiven am Neckar
Ein Impulsvortrag von Nick Pfefferkorn, Breitkopf & Härtel zeigte nicht nur die Geschichte des alteingesessenen Hauses, sondern der Verlagsleiter zeigte, dass die Verlage nun anscheinend tatsächlich im digitalen www aufgewacht sind und stellte intelligente Ansätze und Konzepte vor, welche Aufgaben die Verlage haben – außer dem Melken der bewährten Cash-Cows, denn mit ein paar letzten Recken sind bald alle Komponisten aus dem Urheberrechtsschutz nach 70 Jahren heraus.
Martina Steinröder brachte Vertiefendes zum Thema „Spielend im digitalen Wachstum“: Visionen in neue Märkte wurden eröffnet wie auch der philosophische Ansatz von Wolfgang Welsch rund um die Frage, wie wichtig denn die Optik für den Musikmarkt nun sei erweiterte den Blick.
Am Freitag gab es Round Tables in denen die Konferenz-Teilnehmer zu einzelnen Themen tiefergehende Diskussionen in kleineren Kreisen führten.
Spannend wurde es im Gepräch mit David Görges, Head of New Media des BVB Borussia Dortmund zu erfahren, wie der König Fußball von den neuen Medien profitiert hat, welche Wege er einschlägt, welche Entwicklungen ihm von vorne herein zugute kamen. Wie Fans funktionieren, wie man sie anspricht und was sie begeistert. Dazu Informatives aus Rundfunksicht von Johannes Bultmann, Gesamtleiter der SWR Festivals und Klangkörper.
Bericht und Bilder: Sabine Krasemann