New counterpoints – zeitgenössisches trifft romantisches Lied

Lieder aus der „Winterreise“ (Franz Schubert / Wilhelm Müller)

Gute Nacht, Die Wetterfahne, Gefrorne Tränen, Erstarrung, Auf dem Flusse, Frühlingstraum, Der stürmische Morgen, Mut, Der Wegweiser

Lieder auf Gedichte von Robert Walser

Claes Biehl, Beiseit (2017, UA)

Erich S. Hermann, Schnee-Stille (2011)

Norbert Laufer, Auf meine Sinne (2017), Stille (2017, UA)

Erik Janson, Abendlied (2017), Wiegen (2017, UA)

Martin Wistinghausen, Beiseit (2015)

-Pause-

Ulrich Leyendecker, Leopardi-Gesänge (2004)

Martin Wistinghausen, Bass
Ulrich Eisenlohr,  Klavier

Über das Konzert

Teil I

Als Franz Schubert etwa ein Jahr vor seinem frühen Tod im Kreise seiner Freunde „einen Zyklus schauerlicher Lieder“ vorstellte, herrschte Unverständnis und Ratlosigkeit. Auch wenn die „Winterreise“ längst als Repertoirestück etabliert ist: die Radikalität der Komposition lässt auch im 21. Jahrhundert niemanden kalt, das Werk scheint von zeitloser, immer währender „Modernität“.

Für Martin Wistinghausen und Ulrich Eisenlohr hat es einen besonderen Reiz, im ersten Teil ihres Programms eine Auswahl an Liedern der „Winterreise“ mit Stücken des 21. Jahrhunderts zu verzahnen, die sich auf ihre ganz eigene, höchst unterschiedliche Art und Weise der Thematik der Selbstreflexion in verschneiter Natur nähern. Alle Komponisten haben Zeilen Robert Walsers als Textgrundlage gewählt.

In seiner lakonischen Wortwahl scheint das lyrische Ich in den Gedichten des Schweizer Außenseiters auf fast beklemmende Art und Weise geistig verwandt mit Wilhelm Müllers einsamen Wanderer – auch wenn mehr als ein Jahrhundert zwischen der Entstehung der Zeilen liegen.

Teil II

Die Bassfassung der Leopardi-Gesänge von Ulrich Leyendecker ist 2004 extra für Martin Wistinghausen entstanden. Die Vertonung der Gedichte des italienischen Romantikers Giacomo Leopardi (1820-1870) ist von einer expressiv ausgemalten, teils fast impressionistischen Nachtstimmung. Ulrich Eisenlohr und Martin Wistinghausen haben die Stücke im April 2016 in einer SWR-Produktion im Studio Kaiserslautern aufgenommen.