Die Welt vor 100 Jahren
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Die Welt vor 100 Jahren
21. Juni 2022, 20:00 - 22:00
Satire – Ironie – Tiefere Bedeutung
Musik und Lyrik der 1920er Jahre in Industriekultur-Räumen
Gerade jetzt, zu Beginn „unserer“ 20er Jahre lohnt der Blick 100 Jahre zurück: Damals war man furchtbaren Katastrophen entronnen, zeitgleich mit der Endphase des 1. Weltkriegs hatte eine Pandemie – die Spanische Grippe – die Welt heimgesucht. Wie reflektierte die Musik in den 1920er Jahren dies? Mit Satire, Ironie, Spott, Glamour, Expression, Sachlichkeit, vor allem aber: kein Rückfall in gefühlsduselige Romantik bitte! So entstand eine ungemein lebendige Musikwelt, die uns auch heute mitreißt, bezaubert und in Atem hält. Nehmen wir – in Zeiten von Corona – Paul Hindemiths Unheimliche Aufforderung an, die Zeitläufte musikalisch zu reflektieren.
Wie so oft in dieser Zeit geht es in den Werken hochaktuell her: Dabei findet oft als Gesellschaftskritik, als Aufruf oder auch als Scherz die Umkehrung ins Gegenteil statt. Verballhornungen, deren Zusammenhänge manchem Zuhörer damals gleich klar waren, die aber heute als Spiel mit dem Wort, als An-spielungen meist einer kurzen Hintergrund-Erläuterung bedürfen, damit neben einem gewissen Hang zu Aufruhr und zum Klamauk auch die eigentlich inneliegende Kritik an den Zuständen der 1920er Jahre klar werden.
Der heutige Konzertbesucher wird nun allerdings von der Aktualität der Texte, der Szenerien und der Entstehungsumstände schier überwältigt. Ihn erwartet ein brandaktuelles moderiertes Kammerkonzert mit Bezügen zu Literatur, bildender Kunst und zum Zeitgeschehen der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Programm
Paul Hindemith, Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“, wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um sieben am Brunnen vom Blatt spielt
Paul Hindemith, „Die Serenaden“ – Kleine Kantate nach romantischen Texten op. 35 –: „Barkarole“, „Nur Mut“, „Der Abend“, „Der Wurm am Meer“
Paul Hindemith, „Musikalisches Blumengärtlein und Leyptziger Allerley“: Nr. 1, Nr. 2 („Priere d’une vierge dans la Tonart mixolydique“), Nr. 4 („Kanon zum Schießen“), Nr. 6 („Marsch der Löwenreichswehr, Oberst W. gewidmet“), Nr. 8 („Die Gebetsmühle im Schwarzwald“, Charakterstück)
Erwin Schulhoff, aus Fünf Sätze für Streichquartett: Alla Valse viennese, Alla Tarantella
Stefan Wolpe, Suite im Hexachord für Oboe und Klarinette, daraus: 1. Satz, Sostenuto
Paul Hindemith, „Unheimliche Aufforderung“, Lied mit großer Orchesterbegleitung im Stile Richard Strauss’, Text aus einer Imkerzeitung
Paul Hindemith, aus Fünf Stücke für Streicher op. 44,4: Nr. 3 (Lebhaft), Nr. 4 (Sehr langsam)
Kurt Weill, „Youkali“ (arr. für Sopran, Streichquartett und Kb)
Dazu Texte, Gedichte und „Manifeste“ von Tristan Tzara, Hugo Ball, Hans Arp, Georg Heym, Jakob van Hoddis
Mitwirkende
Elisabeth Menke, Sopran
Sibylle Hahn, Oboe
Thomas Meyer, Klarinette
Albert Rundel, Violine
Gudrun Höbold, Violine
Chiho Takata, Viola
Martin Burkhardt, Violoncello
Thomas Falke, Kontrabass
Gerhard Anders, Künstlerische Leitung und Konzept
Tickets
Eintritt: € 15, ermäßigt € 10
Infos und Reservierungen über: Neues Rheinisches Kammerorchester Köln, Lövenicher Straße 17, 50321 Brühl
Tel: 02232-23259
Mail: nrko-anders@t-online.de
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