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Thomas Mann und seine Lieder – Eine Lieder-Lesung von Frauke May

7. April 2019, 17:00

10€

„Meine Erzählungen und Geschichten sind gute Partituren“

 

Im Gespräch: Frauke May. Dazu Werke aus dem Programm.

Zur Konzeption

Die Mezzosopranistin Frauke May und die Pianistin Kristi Becker gestalten einen von Michael Schwalb (WDR Köln) moderierten Abend mit den Liedern, denen Thomas Mann ein besonderes Gewicht zugemessen hat und die in seinem Werk an hervorgehobener Stelle erscheinen. Unter anderem werden Lieder aus Frank Schuberts „Winterreise“ nach Gedichten von Wilhelm Müller, aus Robert Schumanns Liederkreis op. 39 nach Eichendorff Gedichten sowie weiterer Lieder von Johannes Brahms, Hugo Wolf und Eduard Lassen erklingen.

Frauke May, Mezzosopran
Kristi Becker, Klavier
Moderation: Michael Schwalb (WDR 3-TonArt)

Konzeption: Frauke May

Das deutsche Kunstlied stellt für Thomas Mann eine „ideale Verbindung von Wort und Musik“ dar, für ihn hat das Lied einen „kunsthohen“ Rang und erscheint zugleich aus “Volksgemüts-Tiefen geboren“, es ist „romantisch mit der Sehnsucht nach dem Nationalen“.

Die deutsche Innerlichkeit und Tiefe werden nach Manns Auffassung in den Kunstliedern ideal illustriert, diese Lieder wirken für ihn identitätsbildend, sie sind Symbol alles Liebenswert-Verführerischen … und beinhalten zugleich einen „heimlichen Keim der Verderbnis“.

Für Thomas Mann, den eminenten Musikkenner und musikalischen Dichter, war das Lied immer von herausgehobener Bedeutung. In Absetzung zur „stehengebliebenen Wagnerei“, der im Doktor Faustus kritisch betrachteten Münchner Wagner-Pflege, war ihm der Mikrokosmos des Lieds weit mehr als ein Seelenpolaroid: Das Lied bedeutete für Thomas Mann eine Brücke zur Epoche der deutschen Romantik, war ihm aber über diese Rückwendung hinaus auch Vehikel aktueller gesellschaftlicher und politischer Bewusstwerdung.

Den „Lindenbaum“ singend in die Schlacht ziehen

Warum beispielsweise der Schubertscher „Lindenbaum“ (im Roman Zauberberg) einen zweifelhaften Zauber beinhaltet und wie es sein kann, dass am Ende Hans Castorp mit diesem Lied in die Schlacht zieht,  das Lied halblaut in stierer, gedankenlosen Erregung auf seinen Lippen führt,  wird uns über die gesangliche Interpretation und Text-Deutung anschaulich gemacht.

Thomas Mann, Brustbild, Halbprofil nach links, Blick nach vorne, Kopf auf die linke Hand gestützt.

Wir werden erfahren, welche weiteren von Thomas Mann hochgeschätzten Kunstlieder eine ganze Gefühls- und Gesinnungswelt beinhalten, und warum er von Johannes Brahms die „ Mainacht“ und die Eichendorff- Vertonungen „Mondnacht“ und „Zwielicht“ aus op. 39 als „Perle der Perlen“ bezeichnet und dazu schreibt:  „Man kann kaum etwas Schöneres hören“.

 

Photonachweise:

Thomas Mann (oben): Bundesarchiv
Thomas Mann (unten): Thomas Mann Archiv
Michael Schwalb: privat
Frauke May: G. Holde Ortne
Kristi Becker: privat

Details

Datum:
7. April 2019
Zeit:
17:00
Eintritt:
10€
Veranstaltungskategorie:
Webseite:
klangraum-kunigunde.de

Veranstaltungsort

Klangraum Kunigunde in Kirche St. Heinrich und Kunigund
Simon-Meister-Straße 1
Köln-Nippes, 50733
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