
Maria Jonas über ihren Alltag in Corona-Zeiten und zu ihrem Lieblingsort für einen Liederabend
Was machen Sie tagsüber?
Arbeiten, was zur Corona-Zeiten sich anders gestaltet, da keine Konzerte stattfinden. Also vorwiegend zu Hause: Konzepte ausdenken, Anträge stellen, sich für Stipendien bewerben, Recherche, Konzertanfragen bearbeiten, Konzerte verschieben, Konzerte organisieren und hoffen, dass sie stattfinden, Weiterbildung (Internet-Vorlesungen beispielsweise), Gesangsunterricht geben und nehmen (Zoom, Skype), Zoom-Proben und Meetings organsieren und abhalten, lecker kochen – ach ja: und singen natürlich!
Ihr heißer Literaturtipp?
Die Psalmen
Ihr liebstes Kinderlied?
„Nanni nanni“, ein sephardisches Wiegenlied
Mein persönliches Lied-Steckenpferd
„Unschuld“ von Trude Herr
Was ich der Welt mit dem Lied sagen möchte…
Es geht nichts über den rheinischen Humor!
Gehen Sie gerne wandern? Wo? Warum?
Nur am Meer.
Ihre größte Freude beim Lied-Musizieren?
… ist die Zusammenarbeit
Graben Sie gerne in Archiven?
Das macht 50% meiner Arbeit aus.
Das schönste Volkslied?
„Guten Abend, gut Nacht“
Ein Bild oder eine Skulptur, das ein Lied verdient?
Selbstverständlich die Lieder von Hildegard von Bingen und das Schöne ist ja: Die Bilder dazu gibt es!
Ihr Lieblingsort für einen Liederabend?
Da gibt es mehr als einen: Romanische Kirchen stehen an erster Stelle.
Thrilling Story behind – Ihr spannenstes Lied-Fundstück?
Herauszufinden, dass die Sibille eigentlich die große Mutter, die Magna Mater, also Kybele ist.
Ihr Ritual vor jedem Auftritt?
Auf die Toilette gehen.
Gucken Sie Fußball?
nein
Ein unvergessliches Konzerterlebnis?
in Lissabon auf der Expo: circa 100 Gaitas (Dudelsäcke) auf der Bühne und etwas genauso viele Trommler.
Ihre favorisierte Lied-Aufnahme?
Erik Satie: „Mélodies et Chansons“, Falk/Schleiermacher
Was wollten Sie als Kind später einmal werden?
Friseuse auf einem Ozeandampfer oder Opernsängerin
Ihr letzter Ohrwurm?
„Ya Bah’ru“, Musik von Bassem Hawar, Text Khaled Shomali
Was würde uns in einer Zeit ohne das Lied verloren gehen?
Das erleben wir ja im Moment: fehlende Konzerte = fehlende Kommunikation, Berührungen, Erlebnisse, Träume, weniger Kultur, weniger Bildung.
Wie stellen Sie sich das perfekte Liederabend-Publikum vor?
Jedes Publikum ist perfekt: ich suche mir mein Publikum nicht aus, jede und jeder ist willkommen.
Welchen Rat würden Sie jeder/jedem jungen Liedstudent/in mitgeben?
Durchhaltevermögen und Vielseitigigkeit
Vervollständigen Sie: “Jeden Morgen ein Lied…”
Morgens höre ich keine Lieder, nur Wortbeiträge im DLF.