
Katharina Diegritz über Bilder die ein Lied verdienen und ihre größte Freude am Musizieren.
Was machen Sie tagsüber?
Ich koche und backe gerne und viel, gehe wandern und unterrichte, wenn ich nicht übe oder irgendwohin fahre.
Ihr heißer Literaturtipp?
Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens.
Ihr liebstes Kinderlied?
Wir haben immer sehr viel gesungen. “Es klappert die Mühle am rauschenden Bach”, obwohl es kein Kinderlied ist…
Mein persönliches Lied-Steckenpferd
Richard Wagner, Wesendoncklieder und davon “Schmerzen und Träume”
Was ich der Welt mit dem Lied sagen möchte…
Dass alles viel feingliedriger ist als man denkt und dass es sich lohnt, stets hinter die Dinge zu blicken.
Gehen Sie gerne wandern? Wo? Warum?
Ja ich liebe es, besonders in den Bergen.
Wenn ich auf einem Berg stehe, den ich durch meine eigene Kraft bezwungen habe, dann fühle ich mich größer als zuvor. Ich kann über allen kleinlichen Problemen des Menschseins stehen und diese als nichtig betrachten.
Ihre größte Freude beim Lied-Musizieren?
Mit einem Duopartner die Feinheit eines Liedes zu erarbeiten, der Versuch, zu einer musizierenden Einheit zu werden und sich selbst für den anderen und das Gesamtkunstwerk zurückzunehmen.
Graben Sie gerne in Archiven?
Ganz ehrlich? Nein (lachend)!
Ein Bild oder eine Skulptur die bzw. das ein Lied verdient?
Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich
Ihr Lieblingsort für einen Liederabend?
Ein kleiner Saal, in den nicht mehr als 50 Leute passen, alles ebenerdig ohne Erhebung der Musizierenden über das Publikum, ein wenig Hall sollte er haben.
Thrilling Story behind – Ihr spannendstes Lied-Fundstück?
Ich liebe die Musik von Leonard Bernstein. Seine “Two Love Songs” zusammen mit meinem Pianisten zu entdecken, war für mich sehr spannend, zumal es mir scheint, dass besonders diese Stücke niemals fertig werden.
Ihr Ritual vor jedem Auftritt?
Ich schminke mich und bitte Gott, dass er uns die Möglichkeit geben möge, die Musik durch uns fließen zu lassen und damit Menschen zu berühren.
Ein unvergessliches Konzerterlebnis?
Ein Triifonov-Klavierkonzert in der Kölner Philharmonie. Ich bewundere ihn wegen seines Alters und seiner gleichzeitigen künstlerischen Reife.
Ihre favorisierte Lied-Aufnahme?
Habe ich nicht. Ich finde gerade das breite Spektrum und die verschiedenen Herangehensweisen so interessant…
Was wollten Sie als Kind später einmal werden?
Bierbrauer, weil das der erste Beruf war, bei dem ich jemanden habe arbeiten sehen. Dann kurz Lehrerin und dann bis zum Vorsingen Pfarrerin.
Was würde uns in einer Zeit ohne das Lied verloren gehen?
Intimität und Nähe und das Einlassen auf die Tiefe.
Wie stellen sie sich das perfekte Liederabend-Publikum vor?
Einfach neugierig: Die Menschen müssen wach sein und gerne denken wollen.
Welchen Rat würden Sie jeder/jedem jungen Liedstudent/in mitgeben?
Bleib offen für alles und such dir einen ebenbürtigen Duopartner, mit dem du diskutieren kannst und der ebenso eigene Ideen hat wie du.
Was schätzen Sie an der Szene der Lied-Liebhaber?
Ganz einfach: sie sorgen dafür, dass es das Lied weiterhin gibt und für seine Verbreitung.
Vervollständigen Sie: „Jeden Morgen ein Lied…“
Verbreitet mehr Intelligenz und das hält fit.
Anmerkung der Redaktion: Wer mitgezählt hat hat recht! Die Liedwelt hatte Katharina gebeten sich aus unserer Rubrik “11 Fragen an…” elf auszusuchen. Wir freuen, uns dass sie aber offensichtlich zu viel mehr Fragen etwas zu sagen hatte und es so viel Spaß gemacht hat zu antworten.