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Das gesungene Wort – Liedkunst und Liederfindung

18. Oktober 2017, 8:00 - 22. Oktober 2017, 17:00

€460 – €510

Kurs für professionelle Sänger und Amateure sowie Instrumentalisten, die sich auch stimmlich beteiligen wollen.

„…Spiel ist Spiel. Es verlangt viel Freiheit und Initiative vom Spieler.

Das Geschriebene darf nicht ernst genommen werden – das Geschriebene muss todernst genommen werden: was den musikalischen Vorgang, die Qualität der Tongebung und der Stille anlangt.

…Machen wir von all unseren Kenntnissen und lebendigen Erinnerungen in bezug auf freie Deklamation, Parlando-Rubato der Volksmusik, Gregorianische Musik Gebrauch und all das zunutze, was die improvisatorische Musikpraxis jemals hervorgebracht hat.

Und greifen wir getrost hinein – ohne uns vor Irrtümern zu fürchten – mitten ins Schwierigste: schaffen wir aus den langen und kurzen Werten gültige Proportionen, eine Einheit, einen Ablauf – zu unserer eigenen Freude.“ (György Kurtág)

Dagmar Boecker: Atemlehre, Wort/Text, Sprech- und Stimmkunst, Körper- und Bewegungsarbeit

Michael Gees: Pianist, Liedgestalter, Komponist und Improvisateur

Der Kurs

Wir beschäftigen uns mit dem Zusammenspiel von Gesungenem und Gesagten. Dabei entdecken wir Wege vom Gedicht zum Gesang und vertonen selber Texte.

Die so gewonnene Erzählkraft und ihre Rückwirkung auf Atmung und Stimme sollen den Kursteilnehmern als Werkzeuge dienen, die ihnen dabei helfen, ihr Repertoire zu vertiefen und zu verfeinern.

Im Zuge dessen sollen folgende Fähigkeiten erarbeitet werden:

  • Sie erfassen Text und erschließen Inhalte, eignen sich Bedeutungen an und finden den inneren Anlass, aus dem heraus Rede sich zu Gesang entwickeln will.
  • Sie verstehen und nutzen Zeilen, Strophenform und Zeichensetzung als Regieanweisung.
  • Sie untersuchen Sprachlaute auf ihre Atmosphäre stiftende oder Gestaltung leitende Kraft.
  • Sie entwickeln eine von Inhalt, Aussage und Erzählperspektive geleitete Sprechweise und erleben die solchermaßen geformte Sprechmelodie als Grundlage für die Vertonung.
  • Sie entdecken musikalische Parameter in der Sprache: Tonbewegung, lange und kurze Werte, Proportionen, Tempo, Pausen, Phrasierung, Atem und Dynamik und nutzen diese zur Musikalisierung eines Gedichtes aus eigener Erfindungskraft.
  • Sie lesen überlieferte Kompositionen neu und untersuchen diese bewusster auf ähnliche Bewegungsverläufe und Verhältnismäßigkeiten.

Die Wirkung

Die durch sprecherische Präsenz gestützte Vortragsweise tonisiert auf körpersprachlicher Ebene und fördert so die unwillkürliche Abstimmung im Zusammenwirken von Atem- und Stimmfunktion, Tongestaltung und artikulatorischem Zugriff. Die erzählerische Mitteilung wird im Gesang als ein aus dem “Geistigen gespeister Stützvorgang” erlebbar. Feinheit der Funktionen und Facetten des Ausdrucks bilden sich kraftvoll und natürlich.

Die sorgfältige Texterforschung beeinflusst das Zusammenwirken von Gesang und Instrumentalspiel im Liedduo. Die Partner finden ein gemeinsames Verstehen des Werkes, gewinnen an Gestaltungsbeweglichkeit, hören einander intensiver zu. und dienen so der Idee des “in Musik Gesagten”.

Am Ende steht ein lebendiges Lied: die Vortragenden haben sich von Text und Musik “bilden” lassen und sie sich zu eigen gemacht.

Die Idee

Wir wollen Sänger und Instrumentalisten dazu anstiften, auch kompositorisch aktiv und damit urheberschaftlich wirksam zu werden.

Gemeinsam mit den Teilnehmern gehen wir eigene, ganz persönliche Wege zum Lied.

Wir regen an zur Erfindung aus eigener Bewegung und stärken so auch für die Erfüllung überlieferter Musik.

Im Rahmen unserer Zusammenarbeit als Dozenten an der Hochschule für Musik und Tanz Köln haben wir eine Pädagogik entwickelt, die zum Schöpferischen ausdrücklich ermutigt: jedem Menschen ist die Fähigkeit zur musikalischen Erfindung angeboren und kann mit der eigenen Stimme als primärem Instrument unmittelbar zum Klingen gebracht werden.

Begeisterung und Freude an musikalischer Selbstermächtigung sind uns unverzichtbare Komponenten künstlerischen und pädagogischen Arbeitens.

Durch Hinzunahme freier Improvisation und vokaler Echtzeit-Komposition erschließen wir eine Inspirationsquelle für den Unterricht, die als Jungborn der musikalischen Aufführungspraxis lange vergessen war und in unserer Zeit eine Renaissance erlebt.

So verdanken etwa Gabriela Montero, Hillary Hahn, Anna Lucia Richter und Julian Prégardien ihre künstlerische Unverwechselbarkeit nicht zuletzt ihrer Liebe zur Musik des Augenblicks, zum Extempore.

Anmeldefrist: 1. September 2017

 

WebLink

Details

Beginn:
18. Oktober 2017, 8:00
Ende:
22. Oktober 2017, 17:00
Eintritt:
€460 – €510
Veranstaltungskategorie:
Webseite:
http://www.sg-imfa.com/academy/master-classes/art-song-and-art-song-creation-prof-michael-gees-and-ms-dagmar-boecker-hochschule-fur-musik-und-tanz-koln/

Veranstaltungsort

International Music Festival and Academy
Sankt Goar, 56329 Google Karte anzeigen